Die Kunstgegenstände, die in den Museen ausgestellt sind, waren nicht nur Gegenstände des täglichen Gebrauches. Obwohl einige dies durch die Art ihrer Nutzung suggerieren, war ihre tatsächliche Funktion im Endeffekt eher spirtuell als irdisch.
Die Objekte, die wir präsentieren, dienten verschiedenen Zwecken. Sie wurden genutzt:
– als zeremonielle Gegenstände in Form von Gefäßen für Getränke und andere Substanzen, notwendig für Rituale,
– als Grabbeigaben, die den Verstorbenen auf seiner Reise in die andere Welt begleiten sollten,
– als Mittel zur Verbreitung der Ideologie: die Kunststile der Schöpfungen wurden den regierenden Eliten gewidmet,
– als Mittel zum Ausdruck der Religiösität, Medium zur Darstellung von Mythen und Zeremonien sowie
– als Kunstobjekte, die den Künstlern ermöglichten, dank ihrer Geschicklichkeit in eine höhere soziale Schicht aufzusteigen.
Aus diesen Gründen wurde die Keramik von den Forschern als eine der aussagekräftigsten Quellen zu verschiedenen Aspekten der antiken Gesellschaften angesehen. Die präkolumbischen Kulturen wurden hauptsächlich durch ihre stilistischen und ikonographischen Charakteristiken in der Keramik definiert. Da sich die Keramik über Zeit und Raum veränderte, konnten dank ihr auch lokale und regionale Chronologien erstellt werden.
Im Fall der Kulturen Altperus erlaubt uns die zeremonielle Keramik mit großer Klarheit zwei große stilistische Traditionen zu zeigen:
Die Tradition des Nordens, bei der die Kunsthandwerker in der Entwicklung der plastischen Darstellung häufig Einfarbigkeit oder Zweifarbigkeit bevorzugten, in Verbindung mit der typischen Form des steigbügelförmigen Henkels.
Die Tradition des Südens, in der die Meisterlichkeit der Malerei mit Gebrauch einer breiten Palette an Farben hervorsticht, sowie die charakteristische Form des Doppelgefäßes mit zwei durch einen Steg verbundenen Ausgüssen.